Praktische Theologie im reformierten Kontext

herausgegeben von Albrecht Grözinger, Gerrit Immink, Ralph Kunz, Andreas Marti, Christoph Morgenthaler, Félix Moser, Isabelle Noth, David Plüss und Thomas Schlag.

Band 7 – 2013

Die Reihe »Praktische Theologie im reformierten Kontext« versammelt Arbeiten aus der praktisch-theologischen Forschung, die in der konfessionellen Kultur der Reformierten verankert sind. er reformierte Kontext ist einerseits Gegenstand empirischer Wahrnehmung und kritischer Reflexion und andererseits das orientierende Erbe, aus dem Impulse für die zukünftige Gestaltung der religiösen Lebenspraxis gewonnen werden. Er bildet den Hintergrund der kirchlichen Handlungsfelder, prägt aber auch gesellschaftliche Dimensionen und individuelle Ausprägungen der Religionspraxis.

Claudia Kohli Reichenbach, Isabelle Noth (Hg.)

Religiöse Erwachsenenbildung

Zugänge – Herausforderungen – Perspektiven

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: Simone Ackermann, Zürich, unter Verwendung einer Fotografie von Andreas Hoffmann (Ausschnitt) aus der Serie «Krethi & Plethi. Christliches und Nachchristliches in Zürich», 1999 © Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich und Katholische Kirche im Kanton Zürich

ISBN 978-3-290-17705-8 (Buch)
ISBN 978-3-290-17745-4 (E-Book)

|XX| Seitenzahlen des E-Books verweisen auf die gedruckte Ausgabe.

© 2013 Theologischer Verlag Zürich
www.tvz-verlag.ch

Alle Rechte vorbehalten

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Geleitwort

Die religiöse Bildungsarbeit mit Erwachsenen gehört seit je zu den Grundaufgaben insbesondere der reformierten Kirche. Ihr Ziel ist es, Menschen in ihrer Mündigkeit zu fördern und in ihrem verantwortlichen Urteilen und Handeln zu unterstützen. Dazu eröffnet sie vielfältige Zugänge zur christlichen Tradition und bietet Raum zur eigenständigen Auseinandersetzung mit Glaubens- und Lebensfragen.

Gleichwohl hat die religiöse Erwachsenbildung derzeit keinen einfachen Stand. Der Herausforderungen gibt es einige: Die gesellschaftliche und religiöse Pluralisierung etwa erfordert vermehrt individuelle oder milieuspezifische Zugangsmöglichkeiten zur Religion. Die beobachtbare Verzweckung und Einengung von Bildung auf die berufliche Weiterbildung schränkt andererseits den Spielraum für breitere Themen und Bildungsangebote spürbar ein. Umso mehr, wenn man die gesamtgesellschaftliche Beschleunigung und Zeitknappheit mit in Betracht zieht.

Sowohl kirchliche Bildungshäuser wie auch Erwachsenenbildungsangebote in Kirchgemeinden kämpfen deshalb oft mit rückläufigen Teilnehmerzahlen und knapperen Ressourcen – was unmittelbar auch Fragen nach einer angemessenen inhaltlich-theologischen Ausrichtung und Profilierung der religiösen Erwachsenenbildung aufwirft.

Umso wichtiger und verdienstvoller sind in dieser Situation Tagungen wie die hier dokumentierte. Sie bieten den Rahmen, um sich unter Fachpersonen über die Herausforderungen klar zu werden, sich aber gleichzeitig auch über vielversprechende Ansätze und neue Perspektiven der religiösen Erwachsenenbildung auszutauschen.

Besonders beachtlich und zukunftsweisend erscheint mir, dass es der Tagung an der Theologischen Fakultät in Bern gelungen ist, dafür Fachpersonen aus Universität und Kirche zu vereinen. So konnten Erfahrungen und Neuansätze aus der erwachsenenbildnerischen Praxis mit Ergebnissen der praktisch-theologischen Forschung und Lehre in einen spannenden Dialog gebracht und die Erwachsenenbildung aus verschiedenen Perspektiven kritisch reflektiert werden.

Allen Lesenden, die mittels Tagungsband an diesen fachlichen Auseinandersetzungen und den Tagungsergebnissen teilhaben, sei eine anregende, ermutigende und neue Perspektiven eröffnende Lektüre gewünscht.

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Inhalt

Titel

Geleitwort

Inhalt

Einleitung

I Zugänge

Claudia Kohli Reichenbach
Religiöse Erwachsenenbildung im Umbruch

Jürgen Wolff
Sprachschule für die Freiheit, Option für die Armen oder perspektivenverschränkende Bildung? Zugänge zu ausgewählten Theoriemodellen der Evangelischen Erwachsenenbildung

II Herausforderungen

Isabelle Noth
Das mittlere Lebensalter – terra incognita für die Religionspädagogik? Praktisch-theologische Überlegungen im Anschluss an die Psychologie der Lebensspanne

Daniel Schmid Holz
Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Die Frage nach der Schwellenhöhe bei der Inszenierung religiöser Erwachsenenbildung an kirchlichen und nichtkirchlichen Orten

III Perspektiven

Monika Jakobs
Welche AdressatInnen und welche Ziele hat eine zukunftsgerichtete Erwachsenenbildung?

Stefan Altmeyer
Spiritualität und spirituelles Lernen in der religiösen Erwachsenenbildung |10|

Thomas Schlag
Auf dem Weg der Gerechtigkeit: Was eine profilierte religiöse Erwachsenenbildung in kirchlicher Verantwortung auszeichnet

Friedrich Schweitzer
Erwachsene als Theologen? Erwachsenentheologie als Perspektive für religiöse Erwachsenenbildung in der Pluralität

David Plüss
Die Bildungsfunktion liturgischer Ordnung

AutorInnenverzeichnis

Fussnoten

Seitenverzeichnis

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Einleitung

Claudia Kohli Reichenbach / Isabelle Noth

Am 26. November 2012 lud die Theologische Fakultät der Universität Bern zu einer Tagung über religiöse Erwachsenenbildung ein. Getragen wurde die Veranstaltung vom religionspädagogischen Leitungsteam (Walter Hug, Andreas Kessler, Claudia Kohli Reichenbach, Isabelle Noth) der Abteilung für Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik, unterstützt wurde sie von den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Wir widmeten die Tagung der Aufgabe, nach einer theologisch und religionspädagogisch fundierten zeitgenössischen Erwachsenenbildung sowie nach ihrer theoretisch wie praktisch relevanten Profilierung zu fragen. Fachpersonen aus Universität und Kirche sowie zahlreiche PfarrerInnen nahmen die Gelegenheit wahr, in diesem Rahmen ein kirchliches Handlungsfeld zu diskutieren, welches vor grossen Herausforderungen steht und in den letzten Jahren zumindest im akademischen Diskurs wenig bearbeitet wurde. Im vorliegenden Band stellen wir die Tagungsbeiträge einem breiteren interessierten Publikum zur Verfügung. Ergänzt werden die Referate durch Aufsätze weiterer Religionspädagogen bzw. praktischer Theologen (Friedrich Schweitzer, Thomas Schlag, David Plüss).

Ein erster Teil der Publikation fragt nach Zugängen zur religiösen Erwachsenenbildung. Claudia Kohli Reichenbach skizziert den Standort gegenwärtiger religiöser Erwachsenenbildung und beleuchtet subjekt- und biografieorientierte Konzepte, die heute besonders gewichtet werden, im Licht des Rechtfertigungsgeschehens. Jürgen Wolff analysiert die gegenwärtige Praxis, indem er verschiedene religionspädagogische Theoriemodelle seit den 1960er Jahren beizieht und anschliessend einen polyperspektivischen Ansatz entwirft.

Den gegenwärtigen Herausforderungen stellen sich die nächsten beiden Beiträge. Isabelle Noth beleuchtet im Anschluss an die Psychologie der Lebensspanne das mittlere Lebensalter und fragt, wie die spezifischen Ablösungsprozesse und Lebensaufgaben der Generation zwischen zirka 40 und 65 Jahren in religionspädagogischen Konzepten zu berücksichtigen sind. Im Fokus des Beitrags von Daniel Schmid Holz steht die Frage nach der Schwellenhöhe erwachsenenbildnerischer Angebote. Erkenntnisleitend ist für ihn die Tatsache, dass für religiöses Lernen neben Inhalten insbesondere der Zeichengebrauch zentral ist: Gerade in Anbetracht zunehmender persönlicher Entfremdung von der institutionalisierten Kirche nehmen Menschen wahr, wie inszeniert wird.

Schliesslich werden in einem dritten Teil verschiedene (Zukunfts-)Perspektiven entworfen. Monika Jakobs plädiert für eine differenzierte Wahrnehmung der Zielgruppen religiöser Erwachsenenbildung. So ist beispielsweise Milieusensibilität \|\1\| heutzutage gleichsam ein Gebot der Stunde. Für eine hilfreiche Planung und Analyse von Angeboten schlägt die Autorin die Unterscheidung zwischen «Kunden» und «Anhängern» vor. Um Spiritualität als Perspektive für die religiöse Erwachsenenbildung geht es im Beitrag von Stefan Altmeyer. Er begegnet diversen Vorbehalten gegenüber der gegenwärtig gleichsam boomenden Spiritualitätsthematik und entwirft eine Konzeption spiritueller Bildung, der ein reflektiertes Wechselspiel zwischen Individualität und Sozialität (u. a. als geteilte Tradition) zugrunde liegt. Thomas Schlag widmet seinen Beitrag der Suche nach einem kirchlichen und spezifisch reformierten Profil. Er warnt vor einem Rückzug auf marktgängige Themen der Innerlichkeit und Spiritualität und fordert eine öffentliche Positionierung kirchlicher Erwachsenenbildung. Friedrich Schweitzer plädiert für eine veränderte Perspektive auf die Religion Erwachsener. Analog zu Ansätzen einer Kinder- bzw. Jugendtheologie will er die (Laien-)Theologie von Erwachsenen ernst nehmen, sie in erwachsenenbildnerischen Angeboten reflektieren und vertiefen. David Plüss schliesslich verweist auf die engen Verbindungen zwischen Liturgie und Bildung, beleuchtet Bildungseffekte der Liturgie und hat dabei spezifisch auch die Formen liturgischer Kommunikation im Blick.

Religiöse Erwachsenenbildung ist in den gegenwärtigen Umbrüchen der religiösen Landschaft ein zentrales kirchliches, aber auch gesellschaftliches Handlungsfeld. Wir hoffen, dass der vorliegende Band Klärungen schafft und weitere Diskussionen anregt.

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I Zugänge

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Religiöse Erwachsenenbildung im Umbruch

Claudia Kohli Reichenbach

1. Ein schlafender Riese? Versuch einer Standortbestimmung

«Der schlafende Riese» titelte 2003 Rüdiger Sachau, zurzeit Direktor der evangelischen Akademie zu Berlin, und eröffnete damit das von Uta Pohl-Patalong herausgegebene Übersichtswerk zur religiösen Bildung mit einem provokativen Beitrag zur gegenwärtigen Situation von Erwachsenenbildung.1 Er zitierte die Bildungsstatistik und verwies auf ihre grosse Bedeutung in Deutschland.2 Ein Riese sei sie, allerdings einer, der «unscheinbar bis unsichtbar»3 sei und eigentlich, so Sachau, schlafe. Auch kirchliche Erwachsenenbildung sei erstarrt, insofern als es ihr im Blick auf die Zukunft nicht gelungen sei, ein «deutliches Selbstbewusstsein» bzw. eine «klare Vertretung ihres Anliegens» zu entfalten. Schliesslich mahnt Sachau: «Der schlafende Riese der Erwachsenenbildung muss sich rechtzeitig besinnen, sonst könnte es ihm eines Tages so gehen wie Gulliver bei den Liliputanern: gefesselt durch die Strukturen wird sie am Boden liegen und sich nicht mehr rühren können.»4 Zur Rekapitulation: Gulliver wurde im 18. Jahrhundert vom irischen Priester und Schriftsteller Jonathan Swift auf die Reise geschickt. Auf seiner ersten Fahrt war Gulliver auf einem Schiff unterwegs, das kenterte. Der Schiffbrüchige erreichte einen Strand und schlief ein. Als er schliesslich aufwachte, war er an Armen und Beinen an den Boden gefesselt. Die kleinen Wesen von Liliput waren am Werk gewesen. |16|

Abb. 1: Zeichnung von Fritz Fischer in: Jonathan Swift, Gullivers Reisen, München 1999, S. 22.

(Der Nachdruck des Bildes geschieht mit freundlicher Genehmigung von Frau Carla Bing, Korchbach.)

Wenn man heute, zehn Jahre später, aktuelle Standortbestimmungen religiöser Erwachsenenbildung konsultiert, drängt sich bisweilen der Gedanke auf, dass Gulliver eine nächste Reisedestination erreicht hat, und zwar das Land der Riesen. Dorthin gelangte er, nachdem er nach seiner Rückkehr aus Liliput erneut aufgebrochen und in See gestochen war. Im Land der Riesen muss er aufpassen, dass er nicht zertreten wird.

Abb. 2: Zeichnung von Fritz Fischer in: Jonathan Swift, Gullivers Reisen, München 1999, S. 120.

(Der Nachdruck des Bildes geschieht mit freundlicher Genehmigung von Frau Carla Bing, Korchbach.) |17|

Religiöse Erwachsenenbildung hat es gegenwärtig nicht einfach, ihren Platz zu behaupten. Ein neulich veröffentlichtes Positionspapier der evangelischen Akademien in Deutschland macht verschiedene Faktoren dafür geltend.5 Einige der im Papier genannten Aspekte fokussieren auf Herausforderungen, die unter Berücksichtigung von spätmodernen Individualisierungs- und Pluralisierungsprozessen im Besonderen die evangelischen Akademien mit ihrem Schwerpunkt im Bereich der Diskurskultur betreffen;6 andere Aspekte aber fordern religiöse Bildungsarbeit im Allgemeinen heraus. So verweist das Papier zum einen auf die Veränderung von Zeitrhythmen:7 «Wir leben in einer Gesellschaft, die sich permanent weiter beschleunigt, Momente der Besinnung sind darin kaum noch vorgesehen und das Gefühl des Gehetztseins ist für viele zu einem Dauerzustand geworden.» In der Folge werden all jene Entwicklungen erschwert, die «ihre eigene, unkalkulierbare Zeit brauchen».8 Dazu gehörten Bildungsprozesse im Rahmen von partizipativen Diskursen, wie sie Bildungshäuser vorsehen, dazu gehöre auch Persönlichkeitsarbeit, wie sie in vielen kirchlichen erwachsenbildnerischen Veranstaltungen anvisiert werde. Für die Erörterung grösserer Zusammenhänge und grundlegender Orientierung aber bleibe der Bildung heute kaum noch Zeit.

Ein zweiter im Papier genannter Aspekt ist die Verzweckung von Bildung.9 Mit der knapper werdenden Ressource «Zeit» werde Bildung zunehmend unter dem Aspekt des Nutzens betrachtet und primär in den Dienst der beruflichen Karriere gestellt: Es zähle lediglich, was beruflich oder persönlich weiterbringe. «Reflexive, kritische, interdisziplinäre und gesellschaftspolitische Fragestellungen, die keinen persönlichen Bezug haben, verlieren an Interesse.»10 Indem die Nützlichkeit zum zentralen Kriterium avanciere, büsse Bildung ihren Selbstzweck ein. Gerade im Bereich der religiösen Bildung aber werden Themen bearbeitet, die sich der Logik einer unmittelbaren Verwendbarkeit bisweilen entziehen und nicht nur den Ziel-, sondern auch den Prozesscharakter von Bildung betonen. Allerdings gerate religiöse Erwachsenenbildung mit dieser Grundausrichtung zunehmend ins Abseits. |18|

Als Folge u. a. dieser beiden Aspekte muss das Ende der «erfolgreiche[n] Ära kirchlicher Bildungsstätten im Grünen» genannt werden.11 Über Jahrzehnte standen in der Schweiz Namen wie Gwatt, Sornetan, Magliaso, Rügel usw. für hochwertige kirchliche Erwachsenenbildung. Die Bedürfnisse der Gesellschaft haben sich geändert. Mit der Zeitverdichtung besser vereinbar scheinen Abend- oder Wochenendveranstaltungen in Stadtnähe oder in der Stadt zu sein. Herbert Pachmann, der die schweizerische Situation untersucht hat, spricht von einer geradezu «tektonische[n] Verschiebung» in der Bildungslandschaft: Gefragt seien heute insbesondere urbane Lernorte, wo «schlanke, inhaltlich relevante Angebote ohne lange Anreise, Gastronomie und Hotellerie» gemacht werden.12

2. Wohin des Weges?

In dieser Umbruchsituation werden von verschiedener Seite Forderungen an die religiöse Erwachsenenbildung laut. In der neueren Literatur zur religiösen Erwachsenenbildung werden u. a. die folgenden drei wiederholt geäussert:

2.1 Forderung nach inhaltlicher Klärung

Vor allem im Zusammenhang mit dem grossen Bedeutungszuwachs von Veranstaltungen, die der Rubrik «Spiritualität» zuzuteilen sind, wird dringlich eine inhaltliche Klärung der Bildungsangebote gefordert. Kurse mit spirituellem und meditativem Charakter scheinen Menschen gegenwärtig für besonders relevant zu halten, wohl auch, um in der Beschleunigung bestehen zu können. In den letzten Jahren ist die Kirche als Anbieterin von spirituellen Veranstaltungen wie Pilgern, Exerzitien im Alltag, Kontemplation, spirituelles Körperlernen usw. aktiv geworden. Erfahrungsräume werden gezielt inszeniert, um Menschen eigene Erfahrungen zu ermöglichen, die dann im Gruppengespräch oder im geistlichen Begleitgespräch erkundet und in Bezug auf die eigene Lebensgeschichte reflektiert werden. Das grosse Potenzial dieser Angebote wird vielfach betont; Unbehagen bereitet offensichtlich aber vielen die Tatsache, dass in manchen Angeboten zentrale christliche Inhalte preisgegeben werden und religiöse Erwachsenenbildung zu einem flachen «Wellnessprogramm für die Seele»13 verkomme. |19|

Am prägnantesten ist die Kritik von Rudolf Englert, der seit Jahrzehnten das Praxisfeld «religiöse Erwachsenenbildung» kritisch reflektiert.14 Er ortet die Verschiebung weg von klassischen Katecheseangeboten hin zu spirituellen Angeboten in der veränderten Gestalt von Religiosität in der Postmoderne. Die Diagnose muss hier nicht wiederholt werden, Stichworte genügen: Individualisierung, Privatisierung von Religion, Traditionsabbruch, Wunsch nach eigener religiöser Authentizität usw. Mit der veränderten Nachfrage werde gegenwärtig, so Englert, der Marktlogik entsprechend, das Angebot umakzentuiert. In der Folge dessen scheine es, «als würde die prophetisch-kritische Dimension christlichen Glaubens hinter der weisheitlich-affirmativen Dimension religiöser und spiritueller Traditionen mehr und mehr zurücktreten» und Erwachsenenbildung zur «Serviceagentur zur psychischen Hygiene» umfunktioniert werden.15 Dieser Entwicklung könne nur gewehrt werden, wenn die neuen Sehnsüchte, die hinter dem religiösen Gestaltwandel stehen, in einer Weise thematisiert und bearbeitet werden, die mit den beiden zentralen Aspekten religiöser Erwachsenenbildung – der «Auffassung von der inhaltlichen Eigenwertigkeit und dem Anspruchscharakter religiöser Traditionen» und dem «Verständnis von Bildung als eigenständiger, aktiver Auseinandersetzung mit kulturellen Konzepten und Mustern» – vereinbar sei.16 Englert, der hier stellvertretend für zahlreiche AutorInnen genannt wird, fordert in Anbetracht der gegenwärtigen Verschiebungen dringlich eine Klärung der inhaltlichen Ausrichtung religiöser Erwachsenenbildung.

2.2 Forderung nach Überwindung der Milieuverengung

In religionssoziologischer bzw. religionswissenschaftlicher Perspektive wiederholt geäussert wird die Forderung, dass gegenwärtige kirchliche Erwachsenenbildung ihre Milieuverengung zu überwinden habe. In der Tat lassen Statistiken von TeilnehmerInnenprofilen aufhorchen. Die BildungsforscherInnen Aiga von Hippel und Rudolf Tippelt haben 2004 empirische Ergebnisse zum TeilnehmerInnenprofil kirchlicher Anbieter präsentiert.17 Die Statistiken zeigen: Kirchliche Erwachsenenbildung wird überdurchschnittlich oft von Menschen in Anspruch genommen, die dem konservativen bzw. traditionsverwurzelten Milieu zuzuteilen sind.18 Den Kirchen fällt es offensichtlich schwer, andere Milieus zu erreichen. Um einen Ausweg aus der Sackgasse aufzuzeigen, paaren sich in der gegenwärtigen Literatur |20| zu den nüchtern konstatierten Feststellungen bisweilen konkrete Vorschläge, wie die Milieuverengung zu überwinden sei. Die Religionswissenschaftlerin Eva Baumann-Neuhaus beispielsweise fordert, dass sich religiöse Erwachsenenbildung gezielter «auf einen dialogischen, offenen und partizipativen Kommunikationsprozess» einlasse.19 Religiöse Kommunikation muss gemäss Baumann-Neuhaus bei folgenden Lebensfeldern heutiger Menschen anknüpfen: 1) bei der «Selbstthematisierung» – dort also, wo es um Fragen der «Identitätsfindung und -performance» geht; 2) bei «Erlebnis und Erfahrung» und damit der Suche nach «Ganzheitlichkeit»; 3) bei der Sinnfrage, um «Orientierung und Nachhaltigkeit» zu bieten; 4) bei der Ethik, indem sie «Kriterien für eine ‹gute› Lebensführung» zu formulieren hilft, und schliesslich 5) bei der «Gemeinschaft» – dort also, wo «Kommunikation und Bezogenheit» Selbstverortung ermöglichen.20

Insbesondere mit den ersten drei Aspekten gelangt die Autorin allerdings unweigerlich auf heikles Terrain, werden hier doch Themenfelder benannt, in denen Kritiker besonders viel Baumaterial für flache Wellnessprogramme vermuten. Darum sind Kriterien gefragt – Kriterien, die bei der Konzeption und Durchführung von Erwachsenenbildungsangeboten dienlich sind. Kriterien sind gefragt, in denen gegenwärtig herausfordernde Spannungsfelder – zum Beispiel das Verhältnis zwischen eigener Erfahrung und religiöser Tradition – grundlegend reflektiert sind.

2.3 Forderung nach akademischer Reflexion

Genau auf der Reflexionsebene aber klaffen zurzeit Lücken. Im Unterschied zu andern Handlungsfeldern der Kirche gibt es für die religiöse Erwachsenenbildung nur wenige aktuelle theoretische Konzepte, welche die gegenwärtige Praxis analytisch durchdringen und handlungsorientierende Leitlinien formulieren.21 Zwar |21| wird rundum betont, wie wichtig religionspädagogische Forschung im Bereich der Erwachsenenbildung wäre. So schreibt beispielsweise Friedrich Schweitzer in seinem 2006 publizierten Lehrbuch zur Religionspädagogik: «Die Vernachlässigung von (religiöser) Bildung im Erwachsenenalter ist zu überwinden zugunsten einer systematischen Wahrnehmung dieses Bereichs als eines genuinen Bestandteils von Religionspädagogik und kirchlicher Bildungsarbeit. Deshalb muss die herkömmliche religionspädagogische Perspektive, die sich auf Kinder und Jugendliche beschränkt, […] ausgeweitet werden».22 Schweitzer selber beschränkt sich dann allerdings auf eher knappe Ausführungen. Ein Defizit ist sowohl im Bereich grundlagentheoretischer Forschung, also Forschung historischer und bildungstheoretischer Natur, als auch im Bereich der anwendungsorientierten Forschung, z. B. erwachsenenpädagogischer Lehr-Lernforschung auszumachen.

3. Best practice

Analysen vom schlafenden Riesen (vgl. 1.) und Behandlungsmöglichkeiten, wie sein Schlaf zu kurieren sei (vgl. 2.), werden nun für einen Moment zugunsten eines anderen Blickwinkels nicht weiterverfolgt. In der Zeit einer gewissen Verunsicherung, wohin religiöse Erwachsenenbildung steuern soll, und in der die grossen Antworten fehlen, scheint mir in einem 3. Teil ein Perspektivenwechsel verheissungsvoll: Es lohnt sich, den Blick, der bisher die grossen Entwürfe zu erfassen versuchte, zu schärfen für das, was gelingt: für innovative Einzelbeispiele der Praxis, die sich als zukunftsweisend herausstellen könnten. Sowohl die reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn23 als auch die Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung24 haben auf ihren Homepages diesen Weg gewählt. Sie stellen Projekte vor, die gelungen sind und Beispielcharakter haben. Zwei von ihnen werden hier in aller Kürze vorgestellt.

1) In der «Nacht der Religionen», aufgeführt bei der «Ideenbörse» der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, öffnen Berner Weltreligionsgemeinschaften – Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen, Muslime, Juden, Hindus usw. – ihre Türen und laden ein, «hinein zu schnuppern und sich selber ein Bild zu machen, sich selber einen Eindruck zu verschaffen, Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen».25 In der Nacht der Begegnung, die übrigens in Anlehnung an die «Museumsnacht» konzipiert wurde, sollen Differenzen nicht |22| übermalt, aber Möglichkeiten geschaffen werden, sich gegenseitig respektvoll wahrzunehmen und miteinander zu diskutieren.

Interreligiöse Verständigung gehört zu den epochalen Herausforderungen der Gegenwart. Die Berner «Nacht der Religionen» leistet dazu einen wesentlichen Beitrag und erreicht es, durch die attraktive Anlage, die konkrete Erlebnisse und Erfahrungen ermöglicht – dies war die Forderung von Eva Baumann-Neuhaus (vgl. 2.2) –, Milieus und Altersgruppen anzusprechen, die sonst in erwachsenenbildnerischen Angeboten untervertreten sind.

2) «Pilgern im Pott», aufgeführt auf der Homepage der Deutschen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, ist Pilgern inmitten des Ruhrgebietes, urbanes Pilgern also. Neben Wald und Wiese ist der Weg auch gezeichnet durch Industriehallen am Wegrand, durch Gleisanlagen, Kläranlagen usw. Es wird dazu eingeladen, inmitten des Lebensraums heutiger Menschen wandernd den Blick für Spuren Gottes zu schärfen. Offene evangelische Kirchen werden zu «Pilgerkirchen». Auf einer attraktiv gestalteten Website finden sich geistliche Impulse, die gleichsam eine mystagogische Funktion übernehmen:26 Den Auftakt der aufgeführten geistlichen Impulse machen Übungen, die auch für Menschen nachvollziehbar sind, die mit dem christlichen Narrativ nicht oder nicht mehr vertraut sind. Je weiter man den spirituellen Impulsen folgt, desto mehr führen sie in den Bereich des Geheimnisses des christlichen Glaubens hinein. So laden die Wegleitungen ein, christliche Traditionsstücke probezutragen: Einen Bibelvers mit auf die Wanderung zu nehmen, am Schluss einen Segen zu sprechen und dafür «die alten kirchlichen Worte zu verwenden». Auf diskrete Weise wird mit den Pilgerveranstaltungen das Angebot gemacht, eine «Maske des Glaubens» (Fulbert Steffensky)27 auszuprobieren. Zuerst einmal auf Zeit können Menschen der Gegenwart erkunden, wie es ist, wenn man sich dem Geheimnis des Glaubens anvertraut und sich darin bewegt.

3.1 Betroffen und beteiligt

Sowohl in der «Nacht der Religionen» als auch beim «Pilgern im Pott» werden Menschen als Betroffene und Beteiligte angesprochen: In den Erfahrungsfeldern interreligiöser bzw. spiritueller Begegnung werden Lernprozesse initiiert, in denen die Teilnehmenden als Betroffene zu Beteiligten werden, indem sie sich mit sich selbst im Blick auf den Fremden bzw. im Blick auf die Transzendenz auseinandersetzen.

Die beiden Beispiele stehen exemplarisch für gegenwärtige Bildungsangebote, welche die Erfahrungsdimension besonders gewichten und dem «Kurssturz der |23| klassischen Wissensvermittlung»28 insofern Rechnung tragen, als klassische Katechese vermehrt zugunsten einer Bildung weicht, die bei der persönlichen Erfahrung und Entfaltung ansetzt. Wer die aktuelle Angebotspalette kirchlicher Bildungshäuser und Anbieter überblickt, stellt denn auch fest, dass zunehmend Themen individueller religiöser Selbstauslegung (bisweilen in Auseinandersetzung mit anderen religiösen Traditionen) und biografischer Selbststeuerung im Vordergrund stehen. Judith Könemann, die nach den Chancen kirchlicher Erwachsenenbildung fragt, ist überzeugt, dass die Kirchen ihren Bildungsauftrag gegenwärtig dann gelingend wahrnehmen können, wenn sie auf subjekt- und biografieorientierte Konzepte setzen:

«Angesichts der […] Herausforderungen moderner Lebensführung – mit all den darin liegenden Möglichkeiten und Chancen, aber auch Bedrohungen und Gefahren des Scheiterns – scheint eine Orientierung am Subjekt und dessen Biographie als Grundlage kirchlicher Erwachsenenbildung unabdingbar zu sein, denn die Auseinandersetzung mit und die Reflexion über die eigene Person stellen wichtige Elemente für die Gestaltung und (Weiter-)Entwicklung personaler Identität im Kontext gesamtgesellschaftlicher Bedingungen dar.»29

Selbstvergewisserung, -entwicklung und -verortung erweisen sich auf dem Hintergrund der pluralismusbedingt geforderten Entscheidungskompetenzen des Einzelnen und der eigenverantworteten Sinngenerierung30 als zentrale Zieldimensionen religiöser Bildung. Könemann betont allerdings, dass diese Aspekte nicht als subjektiv verengt beurteilt werden dürfen, sondern «eine fundamentale Basis für verantwortliches gesellschaftliches Leben» bieten.31 Sie schärft damit den Blick dafür, dass die Inszenierungen von Erfahrungsräumen und von Plattformen für die Selbstthematisierung nicht unbedacht dem «Wellnessverdacht» ausgeliefert werden dürfen. Auch wenn zurzeit viele erwachsenenbildnerische Angebote mit subjekt- und biografieorientierten Konzepten arbeiten, erfolgt die Behauptung, dass heutige Erwachsenenbildung im Unterschied zu denen in Zeiten mit primär innovativen Thinktanks im Rahmen von diskursiven Bildungsveranstaltungen ihr kritisches und gesellschaftsgestaltendes Potenzial eingebüsst habe, vorschnell. In Anbetracht der eingangs beschriebenen Verknappung von zeitlichen Ressourcen und der damit einhergehenden Verzweckung von Bildung scheint der Trend, auch «Entspannungsangebote», bei denen nichts geleistet werden muss, in die Angebotspalette |24| religiöser Erwachsenenbildung aufzunehmen, durchaus berechtigt. Erst solche Freiräume ermöglichen Menschen in herausfordernden Lebenssituationen – zu denken ist beispielsweise an Frauen der sogenannen Sandwichgeneration32 – sich selbst und damit ihre Verortung im gesellschaftlichen Kontext zu reflektieren.

3.2. … und befreit zum Leben

Die Neuorientierung, die sich in den letzten Jahren in der religiösen Erwachsenenbildung vollzogen hat, kommt in folgenden zusammenfassenden Sätzen von Könemann nochmals prägnant zum Ausdruck:

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So richtungsweisend und zentral mir – mit Könemann – die Orientierung erwachsenenbildnerischer Praxis an subjekt- und biografieorientierten Konzepten scheint, drängt sich hier dennoch ein kritischer Nachsatz auf. Wenn der Fokus in emanzipatorischer Absicht so stark auf der individuellen Gestaltung von Identität liegt, dann muss gefragt werden, ob damit nicht Bildungsziele gesetzt werden, die auch überfordern können und das Individuum in Stress versetzen. Allgemeiner formuliert: Ist die zugesprochene Möglichkeit, «Identität» selbst «gestalten» zu dürfen, im Grunde wirklich eine befreiende Aussicht? Kann man «Identität» denn überhaupt |25| selbst «gestalten»? Ist sich das Subjekt letztlich so etwas wie «zugänglich», sodass es sich selbst auslegen, verorten und umgestalten kann?

In Auseinandersetzung mit diesen Fragen hat der US-amerikanische Praktologe Tom Beaudoin einen Aufsatz mit dem selbstredenden Titel «I was imprisoned by subjectivity and you visited me» publiziert.34 Darin diskutiert er postmoderne Subjektivitätstheorien, im Besonderen diejenige von Michel Foucault, und kommt dabei auf einen Text von Dietrich Bonhoeffer zu sprechen, auf das Gedicht aus der Haft «Wer bin ich?»35

«Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich träte aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest … Wer bin ich? sie sagen mir oft … Wer bin ich? Sie sagen mir auch … Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen? Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiss? Bin ich heute dieser und morgen ein anderer?»36

Beaudoin spricht von einer «Apophatik des Selbst»: Permanent distanziert sich der Schreiber von der Wahrheit über das eigene Selbst. Verborgen, nicht zugänglich ist sie ihm; wechselnd, vorläufig präsentiert sie sich, fragmentarisch und abhängig von dem, was andere dem eigenen Selbst zuschreiben.37

Wenn in unreflektierter Weiterentwicklung von Könemanns (äusserst wichtigem!) Ansatz leichthin von gelingender Identitätskonstruktion und damit verbunden von religiöser Selbstauslegung geredet wird, so gilt es kritisch anzumerken, dass die Vorstellung eines sich selbst «zugänglichen Subjekts» längst obsolet geworden ist. Jede geradlinige Rede von «Identität» hält postmoderner Wirklichkeitsdeutung letztlich nicht stand. Der Münchner Sozialpsychologe Heiner Keupp beispielsweise hat auf die brüchigen, vorläufigen Strukturen von «Identität» hingewiesen.38 Er vergleicht sie mit einem «crazy quilt», einem Flickenteppich, in dem Formen und Farben wild und nach kaum nachvollziehbaren Mustern angeordnet werden.

Im Zug postmoderner Subjektivitätskritik hat sich auch Tom Beaudoin – um auf ihn zurückzukommen – von einem starken Subjektbegriff verabschiedet. Gleichzeitig empfängt er den Besuch: «You visited me», schreibt er im Titel. Mit «The center of our own lives is outside ourselves», konkretisiert er, Bonhoeffer |26| zitierend.39 Leben spielt sich auf einem Grund ab, den wir nicht selber schaffen müssen, der uns zugesagt ist.40 Diese radikale Zusage ist die letzte Wahrheit über menschliches Leben und menschliche Identität. Darum ist es auch nicht die reflexive Selbstthematisierung unserer selbst, sondern – in christlicher Perspektive – «die Konfrontation mit Gottes Selbsterschliessung in Christus», die uns erschliesst, wer wir sind.41 Dieser Spitzensatz des Dogmatikers Dalferth hat für praktisch-theologisches Nachdenken unmittelbare Relevanz. Denn nochmals muss grundlegend gefragt werden: Sollen für die reflexive Selbstthematisierung überhaupt Erzähl-, Diskussions- und Austauchgefässe geschaffen werden, wie dies gegenwärtige erwachsenenbildnerische Bildungsangebote tun, wenn die letzte Wahrheit über den Menschen in Christus verborgen liegt?

Beaudoin spricht sich für ein Ja aus und greift dabei auf eine Denkfigur aus Bonhoeffers «Ethik» zurück, wenn er sagt: Im Vorletzten hat die reflexive Selbstthematisierung ihren Platz, ihre Berechtigung und ihre Aufgabe.42 Fragmentarisch, vorläufig wird jede Selbstauslegung sein. Geschieht sie im Licht des Glaubens, dann lebt sie aber von der Wahrheit im Letzten, vom Rechtfertigungsgeschehen in Christus. Dieses anzueignen ist die verheissungsvolle Aufgabe religiöser Selbstauslegung im Vorletzten. Reformationstheologisch zugespitzt steht erwachsenenbildnerische Praxis, die mit subjekt- und biografieorientierten Konzepten arbeitet, im Dienst der Freiheit. Sie hütet sich davor, überhöhte Identitätsideale zu setzen und schöpft – ohne als reines «Verkündigungsinstrument» Menschen bloss zu bevormunden – aus der Freiheit des Evangeliums