Studiengang Theologie

Herausgegeben von theologiekurse.ch

Redaktion:

Sabine Bieberstein, Dr. theol.,
Professorin für Exegese des Neuen Testaments und Didaktik an der Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt

Stephan Leimgruber, Dr. theol.,
Professor für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Kath.-Theol. Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und Rektor bei theologiekurse.ch

Felix Senn, Dr. theol., Studienleiter
bei theologiekurse.ch in Zürich

theologiekurse.ch vermittelt als katholische Bildungsinstitution seit über einem halben Jahrhundert in ökumenischer Offenheit theologische Grundkenntnisse an interessierte Frauen und Männer in der deutschsprachigen Schweiz. Ihre Lehrgänge eröffnen den Zugang zu verschiedenen kirchlichen Funktionen und Berufen. Die kontinuierlich erneuerten Lehrunterlagen des vierjährigen berufsbegleitenden Studiengangs Theologie STh bilden die Grundlagen dieser Reihe.

Simon Peng-Keller

Geistbestimmtes Leben

Band XI
Spiritualität

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Theologischer Verlag Zürich

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: Simone Ackermann, Zürich

ISBN 978-3-290-20080-0 (Buch)
ISBN 978-3-290-20094-7 (E-Book)

|XX| Seitenzahlen des E-Books verweisen auf die gedruckte Ausgabe.

© 2012 Theologischer Verlag Zürich
www.tvz-verlag.ch

Alle Rechte vorbehalten

|5| Geleitwort zur Reihe

Mit diesem Buch zur christlichen Spiritualität erscheint bereits der sechste Band der Reihe Studiengang Theologie. Das Echo auf die bisherigen Bände zeigt, dass die Reihe mit ihrem spezifischen Profil einem Bedürfnis nach elementarer, zeitgemässer und gut verständlicher theologischer Basisinformation zu entsprechen vermag.

Entlang der wichtigsten Fächer des Theologiestudiums führt die Reihe ein in den aktuellen Stand theologischen Nachdenkens über Sinn- und Gottesfragen, über die Bibel und deren Deutung, über Jesus von Nazaret und seine Reich-Gottes-Verkündigung, über Glaubenspraxis und Spiritualität, über die Entwicklung des Christentums und dessen Verhältnis zu anderen Religionen, über Kirche und Kirchen, Tradition und Innovation, über das Leben im Hier und Jetzt – und über den Tod hinaus.

Hervorgegangen ist die Reihe aus dem vierjährigen berufsbegleitenden Studiengang Theologie STh, den die katholische Bildungsinstitution theologiekurse.ch seit über fünf Jahrzehnten für theologisch interessierte Frauen und Männer in der deutschsprachigen Schweiz anbietet. Die kontinuierlich erneuerten Lehrunterlagen bilden die Grundlage dieser Veröffentlichung. Gründlich überarbeitet sollen sie hiermit allen Interessierten im deutschen Sprachraum zugänglich gemacht werden.

Obwohl in den letzten Jahren der Stellenwert der christlichen Kirchen im öffentlichen Bewusstsein abnimmt, ist dennoch das Interesse an elementarer Glaubensinformation und Theologie nach wie vor gross. Aber heute lassen sich manche interessierte Frauen und Männer besser über theologisch aktuelle und gehaltvolle Bücher erreichen als über zeitintensive Studienangebote. Voraussetzung ist freilich, dass der theologische Stoff interessant und gut lesbar vermittelt wird und in ökumenischer Offenheit einen verlässlichen Einblick in die Fragen, Problemstellungen und Antwortrichtungen heutiger Theologie gibt.

|6| Theologisch interessierte Laien, Theologiestudierende an Hochschulen und Fakultäten sowie Lehramtsstudierende sollen sich nicht im Labyrinth der wissenschaftlichen Detaildiskussionen verirren, sondern zunächst mit den grossen Linien, den elementaren Methoden, den biblischen, systematischen und praktischen Grundfragen und den existenziellen Herausforderungen theologischen Fragens vertraut werden. Kurz: Es geht um einen fundierten und zugleich gut verständlichen Einblick in den aktuellen Stand der Theologie in ihren einzelnen Fachdisziplinen.

Diesem Ziel ist die vorliegende Reihe verpflichtet. Sie erleichtert das Selbststudium wie die Vorbereitung auf Prüfungen im theologischen Grundstudium; sie richtet sich darüber hinaus auch an ausgebildete Theologinnen und Theologen, Lehrerinnen und Lehrer, die sich nach Jahren in der Praxis ein fachliches Update wünschen. Mit voraussichtlich zwei Bänden jährlich bietet sie so im Laufe der nächsten Jahre gleichsam einen Studiengang Theologie zwischen Buchdeckeln.

Wir danken der Edition NZN beim Theologischen Verlag Zürich (TVZ) für den Mut zu diesem Projekt und für die angenehme Zusammenarbeit. Wir hoffen, dass der vorliegende Band und die Buchreihe insgesamt – die auch zu attraktiven Subskriptionskonditionen abonniert werden kann – vielen theologisch Interessierten einen Dienst erweist und zu einem verantwortlichen Leben und Glauben in der heutigen pluralen Gesellschaft beiträgt.

Zürich, in der Karwoche 2012

Vorstand und Geschäftsstelle theologiekurse.ch
Redaktionsteam der Reihe Studiengang Theologie

|7| Inhaltsübersicht

Titelei

Geleitwort zur Reihe

Inhaltsübersicht

Vorwort

Einleitung

Grundlegung

1 Geistesgegenwart

1.1 Biblische Geisterfahrungen

1.2 Heutige Verstehensprobleme

1.3 Unterscheidung der Geister

2 Christwerden

2.1 Umkehr, Einkehr, Nachfolge

2.2 Taufe als Anfang und Grundgestalt

2.3 Leben in Gottes Gegenwart

3 Primat der Gnade

3.1 Gabe und Weitergabe des Glaubens

3.2 Gabe der Versöhnung

3.3 Persönliche Berufung und Begabung

Grunddimensionen

4 Geistbestimmtes Leben als neue Lebensform

4.1 Evangelische Armut

4.2 Enteignete Existenz

4.3 Intimität und Spiritualität

5 Spirituelle Lebensräume

5.1 Kirche: geteilte Spiritualität

5.2 Wüste: Einsamkeit vor Gott

5.3 Welt: Engagiert leben im Vorletzten

Grundvollzüge

6 Formen des Betens

6.1 Geistliche Lesung und Meditation

6.2 Gebet als Atem des Glaubens

6.3 Kontemplation und mystische Erfahrung

|8| 7 Verwandlungsweg

7.1 Via illuminativa: Erleuchtung

7.2 Via purgativa: Läuterung

7.3 Via unitiva: Einswerden

Ausklang

Literaturverzeichnis

Abkürzungen

Detailliertes Inhaltsverzeichnis

Fussnoten

Seitenverzeichnis

|9| Vorwort

Das vorliegende Buch ist über mehrere Jahre entstanden und in unterschiedlichen Kontexten praktisch erprobt worden. In seiner ersten Fassung entstand es 2005 als Skript für den Studiengang Theologie, für den es im darauffolgenden Jahr erstmals verwendet wurde. Ich konnte dabei auf Vorlagen zurückgreifen, die ich für die Vorlesung Einführung in die Theologie des geistlichen Lebens an der Theologischen Hochschule in Chur (THC) hatte. Auch in den darauffolgenden Jahren bot die Lehrtätigkeit an der THC die Gelegenheit, meine Gedanken weiterzuentwickeln und zu präzisieren. Als ich 2009 von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt den Auftrag erhielt, eine Einführung in die Theologie der Spiritualität zu verfassen, konzipierte ich dieses Buch komplementär zum Skript, das die Grundlage für den vorliegenden Band darstellt. Während die 2010 erschienene Einführung einen Diskussionsüberblick gibt und den Stand der Forschung zu Einzelfragen des Faches Theologie der Spiritualität resümiert, setzt das vorliegende Buch einen anderen Akzent. Im Rahmen einer kohärenten Darstellung der zentralen Aspekte christlicher Spiritualität kommt in vielen Einzelstimmen die gelebte Spiritualität direkt zur Sprache. Darin sind auch eigene Erfahrungen eingeflossen. Dass die kontemplative Dimension christlicher Spiritualität besonders gewichtet wird, hat sowohl mit meinem eigenen Weg zu tun als auch mit der Begleitung von Menschen auf einem kontemplativen Weg. Etwas Ähnliches gilt für den ausgiebigen Rückgriff auf klassische Texte christlicher Spiritualität. Die spirituelle Lesung solcher Texte gehört seit Langem zu meinem Alltag. Die Erfahrung, dass das Trinken an diesen alten Quellen zu heutiger spiritueller Praxis ermutigt und sie befruchtet, hat sich in Lektüreseminaren an der THC und der Universität Freiburg sowie im Rahmen des MAS-Lehrganges Christliche Spiritualität – Quellen, Geschichte und heutige Praxis vielfach bestätigt.

Für die Veröffentlichung habe ich das Skript gründlich überarbeitet und ergänzt. Ich danke den Herausgebern dieser |10| Reihe für ihre intensive Lektüre und die vielen Anregungen zur Verbesserung des Textes. Ein besonderer Dank gilt meiner Frau Dr. phil. Ingeborg Peng-Keller, die das Entstehen dieses Buchs in seinen verschiedenen Phasen ermutigend begleitet und dazu beigetragen hat, dass ein breites Spektrum heutiger Lebenswirklichkeit darin eingeflossen ist.

Zürich, 24. Dezember 2011
Simon Peng-Keller

|11| Einleitung

Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit Quellen und den gegenwärtig gelebten Formen christlicher Spiritualität. Durch ihren theologisch-wissenschaftlichen Charakter unterscheidet sich die Theologie des geistlichen Lebens von einer praktisch orientierten Hinführung zum Geheimnis des Glaubens und kann eine solche nicht ersetzen. Sie beschränkt sich auch nicht auf eine einzige Gestalt und Ausprägung christlicher Spiritualität, sondern hat die Aufgabe, die geschichtlich gewachsene Vielfalt in ihren Hauptströmen zu erschliessen und die farbige Fülle, durch die sich die Lebenswelt des Glaubens auszeichnet, zur Anschauung zu bringen. Als systematisch-theologisches Fach bleibt sie nicht bei der Erkundung und Darstellung von vergangenen und gegenwärtigen Formen christlicher Spiritualität stehen, sondern fragt auch nach den wesentlichen Merkmalen und Orientierungspunkten für ein Leben aus dem Geist Jesu und sucht nach Kritierien, die zur Rechenschaft über den eigenen geistlichen Lebensvollzug dienen können.

Sowohl die historisch-hermeneutische als auch die systematisch-kriterielle Aufgabe der Theologie des geistlichen Lebens kann nicht von «nirgendwo» her betrieben werden. Zur wissenschaftlichen Selbstreflexion gehört es, sich über die unumgänglichen Festlegungen und perspektivischen Eingrenzungen Rechenschaft zu geben. Das vorliegende Buch versteht sich als Ergänzung zu meiner 2010 in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt erschienenen Einführung in die Theologie der Spiritualität, die in einer stärker verobjektivierenden Zugangsweise einen Einblick in die aktuellen Diskussionen dieses Faches vermittelt. Der vorliegende Band versucht demgegenüber eine eigene Synthese. Ich werde darin stärker mit eigener Stimme sprechen und vermehrt eine metaphorische Sprachform wählen, die nicht nur anschaulicher ist als die begriffliche, sondern auch ihre eigene Präzision und Wahrheit besitzt.1

|12| Es sind drei Leitgedanken, die den vorliegenden Entwurf bestimmen. Sie bilden ein dreifarbiges Geflecht: Der erste Leitgedanke trägt der Einsicht Rechnung, dass der Mensch durch den Glauben an den im Christusereignis sich offenbarenden Gott Heil und Heilung erfährt – nicht durch irgendwelche Werke und Eigenleistungen, seien sie noch so «spirituell». Und auch dieser Glaube ist noch Geschenk. Es ist der Heilige Geist, der uns den Glauben «nahelegt», klassisch formuliert: ins Herz einsenkt, indem er es mit seiner Liebe erfüllt (vgl. Röm 5,5). Dieser rote pfingstliche Faden, der sich durch das Buch zieht – und an dem sich entlangzutasten ich die Leserin und den Leser einlade –, wird ergänzt durch einen etwas unscheinbareren, aber nicht weniger wichtigen blauen tauftheologischen Faden. Leben aus dem Heiligen Geist ist ein Neuwerden aus der Taufe. Die Initiation zum Christsein wird nicht mit einem punktuellen sakramentalen Vollzug abgeschlossen, sondern stellt eine tägliche und lebenslange Verheissung und Herausforderung dar. Dieser baptesimale (von der Taufe geprägte) Charakter christlicher Spiritualität ist, trotz seiner starken Ausprägung im frühen Christentum, lange vernachlässigt worden. Zumindest was die katholische Theologie betrifft, musste er im 20. Jahrhundert wiederentdeckt werden.

Der dritte Faden schliesslich, der da und dort golden aufglänzend an die Oberfläche tritt, entfaltet die Doppeldeutigkeit, die im Wort Geistesgegenwart steckt. Geistesgegenwart meint im Kontext der Theologie des geistlichen Lebens und christlicher Spiritualität zunächst und vor allem die Gegenwart des Heiligen Geistes. So lässt sich christliche Spiritualität als Leben in und aus der Gegenwart Gottes beschreiben. Die wichtigste «geistliche» Übung besteht darin, diese Gegenwart Gottes zu suchen (vgl. Ps 27,8) und sich zu vergegenwärtigen (vgl. Ps 139). Doch kann sich Geistesgegenwart auch auf die vom Heiligen Geist geweckte Aufnahmebereitschaft und Präsenz beziehen. Der Geist Jesu entführt uns nicht in weltferne Traumwelten, sondern lässt uns geistesgegenwärtig und wach unser Leben gestalten und an den Aufgaben und Nöten unserer Zeit teilhaben.

Diese drei Leitfäden – der pfingstlich rote der gnadentheologischen Intuition, der blaue der Taufspiritualität und |13| der Goldfaden der manchmal herrlich glänzenden, aber nicht immer spürbaren Gegenwart Gottes – werden in den folgenden drei Teilen miteinander verflochten und mit geschichtlichen Stoffen und Texten2 verwoben: GrundlegungGrunddimensionen – Grundvollzüge. Im ersten und grundlegenden Teil werden die drei Hauptfäden ausgezogen und zu einem Grundmuster verknüpft. Sie verbinden die biblische Geisterfahrung mit heutiger christlicher Spiritualität (Kap. 1), die österliche Ursprungserfahrung mit dem neuen Leben aus dem Geist Jesu, zu dem wir berufen sind (Kap. 2). Was sich schliesslich in theologischer Sprache als «Primat der Gnade» artikulieren lässt, zielt auf eine Spiritualität der Freude an Gottes heilsamer Nähe bei uns (Kap. 3).

Der zweite Teil, der sich in zwei Kapiteln den Grunddimensionen des geistlichen Lebens widmet, lokalisiert die christliche Existenz zwischen altem Dasein und neuer Schöpfung. Die Umwandlung des Menschen durch den Heiligen Geist berührt nicht nur die Innerlichkeit des Menschen, sondern betrifft alle Bereiche seines Lebens und führt zur Ausbildung einer neuen Lebensform (Kap. 4). Gerade die Neuheit und Radikalität eines Lebens aus dem Geist Jesu führt allerdings auch in vielfältige Spannungsfelder im Schnittpunkt von Kirche, Wüste und Welt (Kap. 5).

Im dritten Teil geht es schliesslich um die Grundvollzüge, die das Leben aus dem Ostergeheimnis kennzeichnen. Dabei kann das umfangreiche sechste Kapitel als das eigentliche Herzstück dieser Hinführung bezeichnet werden. Es beschäftigt sich mit dem Gebet in seinen vielfältigen Gestalten. Geistliches Leben betrifft alle Lebensvollzüge und -dimensionen: die Politik und die Arbeit ebenso wie zwischenmenschliche Beziehungen und die Welt der Künste. Und insofern hat es auch eine Theologie des geistlichen Lebens mit all diesen Bereichen zu tun. Als «Atem des Glaubens», der all diese Bereiche durchdringen kann, kommt dem Gebet jedoch eine Sonderrolle zu, die die spiritualitätstheologische Aufmerksamkeit in besonderem Mass auf sich zieht. Das siebte und abschliessende Kapitel bildet dazu die lebensgeschichtliche Entsprechung zum sechsten. Ein Leben, das sich vom Hören |14| auf die Heilige Schrift und von der feiernden Antwort auf die Verheissung des Evangeliums bestimmen lässt, verwandelt sich nach und nach und führt auf ungewohnte Wege, die zu kennen für die Reifung im Glauben von grosser Bedeutung ist.

Die Theologie des geistlichen Lebens steht in der Spannung zwischen einzigartigen geschichtlichen Ausformungen christlicher Spiritualität und den Verallgemeinerungen und Schematisierungen, die für eine theologische Systematik und Kriteriologie unumgänglich sind. Hier gilt es einen Mittelweg zu finden. Deshalb soll versucht werden, theologische Reflexion und paradigmatische Zeugnisberichte in ein ausgewogenes Zusammenspiel zu bringen. Es sollen Menschen zu Wort kommen, die aus der Perspektive von Betroffenen von dem erzählen, was ihnen in der Nachfolge Christi widerfuhr oder sie in diese hineinführte. An verschiedenen Stellen wurden zeitgenössische Zeugen und Zeuginnen gewählt, um die Lebendigkeit christlicher Spiritualität in der heutigen Welt zu veranschaulichen. Häufig sind es jedoch ältere Stimmen, die zu Wort kommen. Meist handelt es sich um klassische Texte der christlichen Spiritualitätsgeschichte. Diese Auswahl wird von der Überzeugung geleitet, dass spirituelle Erneuerung aus einer intensiven Beschäftigung mit den Quellen geschieht. In der gegenwärtigen Traditionskrise des europäischen Christentums, die auch die christliche Spiritualität betrifft, ist solche Erinnerungsarbeit meines Erachtens besonders dringlich. Das ist wie bei der Lektüre von biblischen Texten mit einer gewissen Mühe verbunden. Auch die klassischen Texte christlicher Spiritualitätsgeschichte sperren sich gegen eine schnelle Lektüre. Sie sind oft anspruchsvoll und erfordern eine intensive Auseinandersetzung. Das macht sie interessant. Wer sich auf sie einlässt, kommt so schnell nicht mehr los von ihnen.

Dass es sich bei den älteren und jüngeren Stimmen z. T. um Extrembeispiele handelt und das radikale Wüstenmönchtum des 4. Jahrhunderts im vorliegenden Entwurf einen zentralen Platz einnimmt, bedarf einer Begründung. Meine Wahl war zum einen vom Wunsch geleitet, ein möglichst einprägsames Beispiel für den jeweils zu veranschaulichenden Aspekt zu finden. Extrembeispiele kommen diesem Wunsch entgegen. An ihnen tritt in aller Deutlichkeit hervor, was in der |15| Alltäglichkeit christlichen Lebens oft verborgen bleibt. Zum anderen kommt dem frühen Mönchtum spiritualitätsgeschichtlich eine Sonderolle zu. Es vermag auch heutige spirituelle Suche durch seine inspirierte Nüchternheit zu orientieren.3 Damit soll nicht die zölibatäre Form christlichen Lebens zum Paradigma für alle anderen Lebensformen gemacht, sondern der symbolische Ort der Wüste für heutige Spiritualität in Erinnerung gehalten werden. Paradigmatisch ist die der Wüste abgewonnene Einsicht, «dass wahrhaft geistliches Leben nur möglich ist, wenn die Weltseite der Existenz ungeschminkt wahr- und ernst genommen wird.»4

Vergleicht man die Zeugnisse, so tritt etwas hervor, das gleichsam das raue Sacktuch darstellt, in das sich die drei hier gewählten Hauptfäden hineinsticken: die menschliche Existenz als eine von Armut, Krankheit und Gewalt heimgesuchte. Die Stimmen, die unseren Erkundungsgang in die Welt der christlichen Spiritualität begleiten werden, sind vom hellen und herben Geist der Seligpreisungen durchklungen. Sie bezeugen, dass das Evangelium dort am stärksten berührt und unter die Haut geht, wo Menschen sich als arm, gefangen und behindert erfahren, wo sie an die Schwelle des Todes kommen. Es ist die Stimme einer deutschen Philosophin jüdischer Abstammung, die in Auschwitz ermordet wird; die Stimme eines in Elend und zugleich überaus glücklich sterbenden Missionars, der aus Solidarität das Leben der Armen gewählt hat; die Stimme eines französischen Trappistenmönchs, der seinem gewaltsamen Tod klarsichtig und gelassen entgegenschaut; die Stimme eines widerständigen deutschen Theologen, dessen in Gefangenschaft verfassten Briefe an seine Braut die Güte der Schöpfung und der Sexualität preisen; eines italienischen Kleinen Bruders, den die Wüste das Gebet der Armut, die Kontemplation lehrt; die Stimme einer vièrge rouge, einer kämpferischen Philosophin, die auf ungewöhnliche Weise zum Gebet findet; die Stimme eines blinden Franzosen, der als Résistance-Kämpfer in den dunkelsten Jahren des 20. Jahrhunderts das Licht wiederfindet |16| und dem im KZ eine überwältigende mystische Erfahrung geschenkt wird; eines spanischen Karmeliten, der in einem elenden Klostergefängnis Gedichte von einer überweltlichen Schönheit schreibt und eine Mystagogie entwickelt, die Generationen von Gottessuchern prägen wird; eines ungarischen Jesuiten, den die Option für die Armen ins Gefängnis der argentinischen Militärjunta gebracht hat und der dort einen persönlichen Läuterungsweg durchlebt; eines Universitätsprofessors, der seine Lehrtätigkeit aufgibt, um mit Menschen mit schweren Behinderungen zusammenzuleben …

|17| Grundlegung

Der erste Teil der vorliegenden Einführung in die Spiritualität thematisiert einige Aspekte geistbestimmten Lebens, die für alles Folgende grundlegend sind: zum einen die Vielfalt frühchristlicher Geisterfahrung und die mit ihr verknüpfte Unterscheidung der Geister (Kap. 1); zum andern das Christusereignis und die Taufe als der mitwandernde Ausgangspunkt eines jeden Lebens aus dem Geist Jesu (Kap. 2). Schliesslich wird das geistbestimmte und geistesgegenwärtige Leben reflektiert, zu dem Christinnen und Christen berufen sind, (Kap. 3).

Der Inhalt dieser drei Kapitel lässt sich in der Einsicht verdichten, dass der Geist, der durch die Propheten und Prophetinnen gesprochen hat und der das geistliche Leben der Christen heilvoll und rettend bestimmt, zugleich eine Scheidung der Geister bewirkt. Durch seinen Geist kommt Gott den Menschen nahe und vertreibt die Ungeister, die sie bewohnen. Im messianischen Zeugnis Jesu zeigt sich diese Nähe Gottes bei seinen Geschöpfen anders und diskreter, als Menschen es je vermutet hätten: als sich verschenkende Liebe, die sich vom Schmerz der Welt prägen lässt.

1
|18| Geistesgegenwart

Der Spiritus, der christlicher Spiritualität das Leben einhaucht, ist keine menschliche oder weltliche Wirklichkeit. Es gehört zu den konstitutiven Unterscheidungen christlicher Theologie, dass sie unterscheidet zwischen dem Heiligen Geist, dem Geist des Menschen und den Plage- und Abergeistern, die den Menschen heimsuchen.

Exkurs

Ich übernehme die Metapher «Abergeister» von Fridolin Stier, der sie in seiner Übersetzung des Neuen Testaments für daimon braucht (z. B. in Mk 1,34). Die Wirklichkeit, die damit benannt wird, ist theologisch als spirituelles Grenzphänomen zu verstehen, das weder moralisch noch psychologisch zu reduzieren ist, auch wenn es mit beidem zu tun hat. Die Metapher verdichtet die Erfahrung des Versuchtseins durch «Aberglauben» und «Aberwillen». Sie steht für das «Aber», das uns an Gottes Güte zweifeln lässt (vgl. Gen 3,1). «Abergeister» manifestieren sich in negativen Gedanken, die von aussen geweckt und von innen genährt werden und die mich daran hindern, mich auf Gottes Wirklichkeit einzulassen.5 Das Auftreten Jesu wirkt entdämonisierend, weil er die Menschen neu mit Gott verbindet und das Trennende überwindet.

Der Heilige Geist gehört ganz auf die Seite Gottes. Man dürfe sich unter dem Heiligen Geist nichts Begrenztes und Wandelbares vorstellen, schreibt Basilius der Grosse (330–379) in seiner berühmten Schrift über den Heiligen Geist, mit der er diejenigen zu überzeugen suchte, die an der Göttlichkeit des Geistes zweifelten. Nur derjenige Geist ist als heilig zu bezeichnen, der von allem Geschöpflich-Begrenzten, das er belebt und erneuert, radikal unterschieden ist. Deshalb dürfe man sich die Einwohnung des Geistes nicht räumlich vorstellen. Zu sagen, der Mensch sei ein Tempel des Heiligen Geistes, bedeutet, dass der Geist ihn heiligt, heilt und seine Gottesebenbildlichkeit erneuert, dass der Mensch auf das Gute und Wahre, auf den Mitmenschen und auf Gott hin geöffnet wird.

«Ja, durch den Geist werden die Herzen erhoben, die Schwachen bei der Hand genommen, die Fortschreitenden zur Vollendung geführt. |19| Indem er die von der Sünde Gereinigten erleuchtet, macht er sie durch die Gemeinschaft mit sich zu geistlichen Menschen. Wie helle und durchscheinende Körper unter einfallendem Strahl selbst zu leuchten beginnen und aus sich heraus ein eigenes Licht werfen, so strahlen die geisttragenden Seelen, die vom Heiligen Geist Erleuchteten, die jetzt selbst geistlich geworden sind, diese Gnade nun auch auf andere Menschen aus. Von daher kommt die Vorausschau des Zukünftigen, das Begreifen der Geheimnisse, das Erfassen des Verborgenen, die Austeilung der Gnadengaben, der Wandel im Himmel, der Reigentanz mit den Engeln, die unendliche Freude, das Bleiben in Gott, die Verähnlichung mit Gott […]».6

Der Heilige Geist verwandelt uns und lässt uns mehr und mehr teilhaben an Gottes Wirklichkeit. All das ist jedoch anfanghaft, unvollendet, verborgen. Der Geist verbindet uns mit einer Wirklichkeit, die erst im Anbruch ist, mit einer Zeit, deren Fülle noch aussteht. Er ist der Vorbote des Messias, der im Kommen ist, «Angeld» und Vorgeschmack von Gottes anbrechendem Reich.

1.1
Biblische Geisterfahrungen

Die biblische Rede vom Geist und den Geistern ist äusserst bilderreich. In metaphorischer Rede lassen sich Erfahrungen artikulieren, für die ein eigenes Vokabular fehlt und die sich der begrifflichen Sprache entziehen. Geisterfahrungen sind Begegnungen mit ungegenständlichen Wirklichkeiten. Der Geist lässt sich nicht verobjektivieren. Wer vom Geist oder den Geistern spricht, verweist auf Wirkkräfte, mit denen wir zu rechnen haben, auch wenn wir sie nicht zu fassen bekommen. Dass die Bibel den einen göttlichen Geist kontrastiert mit einer Vielzahl von nicht- oder widergöttlichen Geistern, ist das Ergebnis einer langen Erfahrungs- und Deutungsgeschichte. Wo vom Geist und den Geistern gesprochen wird, sind Deutungen und Unterscheidungen mit im Spiel. Das Wirken des Geistes wahrnehmen und erkennen zu können, ist theologisch betrachtet selbst geistgewirkt. Wer heute vom Geist spricht und über ihn nachdenkt, hat sich zu entscheiden, |20| ob er aus der Innenperspektive des Glaubens die Wirksamkeit des Geistes auch für sein Erkennen und Reden erhofft, oder ob er sich auf eine Aussenperspektive beschränkt und lediglich zu beschreiben versucht, was andere erlebt und bezeugt haben.

1.1.1
Geisterfahrungen im Alten Testament

Die christliche Rede von Gottes Geist knüpft an das vielgestaltige Geistzeugnis des Alten Testamentes an. Wo die Septuaginta, die griechische Übersetzung der Hebräischen Bibel, das Wort pneuma verwendet, da steht im herbräischen Urtext meist ruach, womit sowohl ein sanfter Lufthauch als auch ein Sturmwind gemeint sein kann. In ihrer vielfältigen Wirkweise gleichen die Winde dem Wirken Gottes an Israel, das manchmal stürmisch und aufwühlend ist, oft aber auch sanft und leise «in einer Stimme verschwebenden Schweigens»7 (1 Kön 19,12).

Zwei weitere Aspekte sind für den metaphorischen Aussagegehalt wichtig: Winde haben einerseits einen geheimnisvollen Ursprung. Ihre Macht und Kraft steht in einem zuweilen irritierenden Verhältnis zu ihrer Un(be)greifbarkeit. Unverfügbar für den Menschen tauchen sie auf und verschwinden wieder. Andererseits geht es um eine Kraft, auf die das Leben und seine Erneuerung angewiesen sind. Winde sind Leben spendend, wenn sie die Regenwolken ins Land bringen. Als Rückenwinde beflügeln sie den Menschen auf seinem Weg. Doch können sie auch als widriger Gegenwind das Vorankommen mühselig werden lassen und als Sturm- und Hitzewinde den Menschen und die heranreifende Ernte gefährden. So werden sie als Mächte erlebt, die das Leben fördern oder hindern, als Kräfte, über die der Mensch nicht verfügen kann. In ähnlicher Weise sind göttliches Geistwirken und Segen verknüpft:

«Ich giesse Wasser auf den dürstenden Boden, rieselnde Bäche auf das trockene Land. Ich giesse meinen Geist über deine Nachkommen aus und meinen Segen über deine Kinder.» (Jes 44,3)

|21| Der Geist Gottes ist am Werk, wo die Schöpfung zum Frieden findet, wo Leben sich verwandelt und neu wird, wo die überfliessende Fülle des Lebens beim Menschen ankommt.

«Dieser ‹dynamische Charakter› von ‹ruah› als geheimnisvolle und wirkmächtige Kraft prädestinierte folglich den Begriff, um das Wirken Gottes in seiner faszinierenden bis erschreckenden Wahrnehmung im Gottesvolk adäquat zu beschreiben. […] Das Handeln und Walten Gottes in der Geschichte des Volkes Israel ist genauso geheimnisvoll und unerklärlich wie der Hauch des Windes oder des Atems. […] In der theologischen Sprache wurde die ‹ruah Jhwh› (der Geist Gottes) anfangs im Zusammenhang des Wirkens charismatischer Führerpersönlichkeiten oder ekstatischer Prophetenerfahrungen verwendet. ‹ruah› ist hier ‹eine dynamisch explosive Kraft, die einen Menschen überfällt und ihn für kurze Zeit zu besonderen Aktionen befähigt›. Es ist also ein augenblickhaftes, bestimmte Taten unterstützendes Auftreten der ‹ruah›, das sich auch in Träumen oder bestimmten Kunstfertigkeiten äußern kann. Es ist ein unverfügbares, geheimnisvolles und vorübergehendes Geschehen, in dem außergewöhnliche Kräfte im jeweiligen Menschen freigesetzt werden.»8

Während in den frühen Schichten des Alten Testaments das eruptive, ekstatische und augenblickhafte Moment der Geisterfahrung akzentuiert ist (vgl. Ri 6,34; 14,6.19; 1 Sam 10,6 ff.), tritt in anderen die Vorstellung in den Vordergrund, dass der Geist JHWHs dauerhaft auf Menschen herabkommt (vgl. Jes 11,2; 42,1; 61,1). Weisheitlich geprägte Texte verstehen den Geist als schöpferische Kraft Gottes (vgl. Ps 104,30; Ijob 34,14 f.). Die volle und bleibende Herabkunft des Heiligen Geistes steht nach manchen Propheten jedoch noch aus. Sie erhoffen sie als endzeitliche Gabe (vgl. Ez 36,27; 37,14; Joël 3,1).

Obwohl Prophetie und Geistbegabung eng miteinander verknüpft werden (vgl. Num 11,29; 24,2; Ez 3,14), fehlt bemerkenswerterweise bei vielen Schriftpropheten die Berufung auf den Geist. «Möglicherweise meiden sie, in die Nachbarschaft zu ekstatischer Prophetie (vgl. Ez 13,3; Jer 5,13) zu geraten; jedenfalls erfahren sie Gottes Macht und Offenbarung |22| weit eher im Wort»9: «Das Wort JHWHs erging an …» Hier wird nicht das inspirative Moment, das Einatmen des Geistes durch den Menschen, sondern das respirative betont. Das vom Atem Gottes getragene Leben schaffende Wort kehrt nicht leer zu Gott zurück, sondern bewirkt, vermittelt durch den Mund des Propheten, wozu es ausgesandt wird (vgl. Jes 55,10 f.).

1.1.2
Frühchristliche Geisterfahrung

Für das frühe Christentum steht fest: Die vom Propheten Joël verheissene Zeit des Geistes ist angebrochen. Alle Evangelien bezeugen die neue und bleibende Gegenwart des Heiligen Geistes dadurch, dass sie Jesus als charismatischen Geistträger porträtieren. Auf ihn ist der Heilige Geist bleibend herabgekommen (vgl. Mk 1,10; Lk 4,18). Die Ostererfahrungen sind zugleich Geisterfahrungen, ein Erfülltwerden von einem so nie gekannten Frieden (vgl. Joh 20,19 ff.). Wer davon ergriffen wird, erfährt: Hier bricht etwas Neues an. Was als Lebenszeugnis eines Einzelnen seinen Anfang nahm, beginnt weite Kreise zu ziehen. Menschen, die verzagt und mutlos, die in Schuld verstrickt und in religiösen und politischen Zwängen gefangen waren, bezeugen nun freimütig und furchtlos ein befreiendes Evangelium, das sie das Leben kosten kann.

In all diesen Verwandlungen persönlicher und gemeinschaftlicher Art sehen die frühen Christen einen Geist am Werk, der sie mit dem auferweckten Gekreuzigten verbindet und sie in seine neue Lebenswirklichkeit hineinholt. Wenn sie auch noch lange zögern, ihm die Göttlichkeit im vollen Sinne zuzusprechen, so werden doch alle, die zu der neuen Bewegung dazustossen, auch im Namen des Heiligen Geistes getauft. Bei allen noch zu lösenden theologischen Fragen war klar: Die Kraft, die den Menschen im Bad der Taufe erneuert, ist göttlicher Natur. Der Heilige Geist, der zu liebender Gotteserkenntnis hinführende Mystagoge, gehört für Christen zum trinitarisch entfalteten Gottesnamen (vgl. Mt 28,19), der nach dem wichtigsten Gebet der Christen geheiligt werden soll.

|23| Der Heilige Geist ist die verwandelnde Nähe Gottes beim Menschen, eine Gegenwart, die Gemeinschaft stiftet und die sogar den Abgrund des Todes und den ebenso tiefen Abgrund menschlicher Verschlossenheit zu überbrücken vermag. Eine Nähe jedoch, die die Freiheit des Menschen nicht überrennt, sondern weckt und auf ein gottesdienstliches Leben ausrichtet. Eine persönliche Nähe, die sich göttlich diskret verbirgt, damit der Mensch sie aus freien Stücken suche. Deshalb nannten die Kirchenväter den Heiligen Geist auch das Band der Liebe zwischen dem Auferweckten und seinem Vater, zwischen Menschen und Gott. Ein Band, das nicht zusammenkettet, sondern in Freiheit verbindet. Denn «wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit» (2 Kor 3,17). Der Geist ermöglicht das freie Ja, das die Freundschaft zwischen Mensch und Gott wachsen und erblühen lässt.

«Dies ist eine persönliche Gegenwart: Gott ist nicht nur in uns, sondern mit uns, und wir sind mit ihm.»10

1.2
Heutige Verstehensprobleme

Ein Brückenschlag von der biblischen Geisterfahrung zu heutiger christlicher Spiritualität ist mit massiven Verstehensbarrieren konfrontiert. Es handelt sich zum einen um Sachprobleme, die bereits in den biblischen Schriften auftauchen, wie die Unterscheidung zwischen Gottes Geist und dem menschlichen Geist und anderen Geistern. Zum anderen geht es um Verstehensprobleme, die durch den Wandel des Wirklichkeitsverständnisses bedingt sind oder mit einer einseitigen Auslegung der paulinischen Schriften zu tun haben.

1.2.1
Gewandeltes Wirklichkeitsverständnis

Dass es vielen heute schwer fällt, das urchristliche Bekenntnis zum Heiligen Geist nachzuvollziehen, ist die Folge eines tiefgreifenden Wandels im Verständnis der Wirklichkeit. Die Rede vom göttlichen «Geist» und den bösen «Geistern» steht unter dem Verdacht, lebensweltliche Erfahrungen zu mythologisieren. Vom Zeitgeist, der uns prägt, und von Be-Geisterung |24| und Musen zu reden, die uns inspirieren, beinhaltet heute nicht mehr, an eigenständig wirkende Wesenheiten zu «glauben». Die Quellen der Inspiration und der Verstörung, die wir nach wie vor als unberechenbar und überraschend erleben, verorten wir im Nirgendwo zwischen den unbewussten Tiefen unserer Seele und den Milieus, die uns beeinflussen. Geprägt durch eine naturwissenschaftliche Sichtweise betrachten wir die Welt als geschlossenes kausales System. Gott muss in eine solche Welt «von aussen» eingreifen. Ein solches Wirklichkeitsverständnis stellt nicht nur den Sinn des Bittgebets in Frage. Es macht auch die Sinnhaftigkeit der Rede von der wirksamen Präsenz des Heiligen Geistes problematisch.

Es gibt jedoch keine zwingenden naturwissenschaftlichen oder philosophischen Gründe, an der Vorstellung von der «Welt» als einem kausal geschlossenen System festzuhalten. Theologisch ist die Rede von Gottes «Eingreifen» unangemessen. Gott entfernt sich nicht aus seiner Schöpfung, sondern bleibt in ihr präsent. Mehr noch: Er ist der Ort, an dem sich die Schöpfung entfalten kann und zu sich findet. Menschliches Leben ist zu beschreiben als ein Mit-Sein und Mit-Leben mit Gott.11 Als Schöpfer und Geheimnis der Welt ist er allen seinen Geschöpfen Leben weckend und seinserhaltend gegenwärtig. Als Geist vergegenwärtigt er sich ihnen als erlösende Liebe, die bei ihnen ankommen und in ihnen wohnen möchte. Dass eine eingegrenzte, allein auf physikalische Wirkzusammenhänge gerichtete Beobachterperspektive solche Präsenzweisen nicht zu Gesicht bekommt, ist kein Argument gegen den Glauben an Gottes Gegenwärtigkeit, sondern hat mit der methodischen Beschränkung der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise zu tun.

Diese fundamentaltheologischen Überlegungen schaffen den Raum, um die Gegenwart des Geistes neu zu artikulieren. Um die ungegenständliche und zugleich äusserst wirksame Präsenz des Geistes zu umschreiben, legt es sich nahe, biblische Sprachbilder aufzunehmen, zu variieren und durch zeitgenössische Metaphern anzureichern. Geistesgegenwart schafft ein pneumatisches Kraftfeld, das Menschen energetisiert. Sie gleicht einem heilsamen Milieu, das alle weltlichen |25| Um- und Mitwelten umgreift. Das Potenzial der biblischen Geistmetaphorik ist noch lange nicht ausgeschöpft.12 Das vorliegende Buch greift in vielfältiger Weise auf diesen reichen Fundus zurück.

1.2.2
Leben nach dem «Fleisch»?

Das spiritualitätsgeschichtlich nachhaltigste Missverständnis der paulinischen Geistlehre ergab sich aus ihrer Lektüre im Horizont hellenistischer Philosophie. Der von Paulus in Röm 6–8 und Gal 5 drastisch geschilderte Kampf zwischen «Geist» und «Fleisch» wurde in diesem Verstehensrahmen als anthropologischer Dualismus zwischen Geistigem und Körperlichem verstanden. Noch heute dürften bei den meisten Bibelleserinnen und -lesern, die mit Aussagen wie der folgenden konfrontiert werden, leibfeindliche Assoziationen geweckt werden:

«[…] alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht. Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden. […] Wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen» (Röm 8,5 f.8).

Das hier gegebene Verständnisproblem braucht mehrere Schritte zu seiner Klärung:

1. Wenn Paulus vom Fleisch spricht (gr.: sarx), so steht er in der Tradition der Hebräischen Bibel, die unter basar die Lebewesen (nicht nur die Menschen) im Hinblick auf ihre Vergänglichkeit und Schwäche meint (vgl. Ijob 34,14 f.).

2. Vergänglich und anfällig ist der Mensch nach Paulus in seinem ganzen Sein, nicht nur seine Leiblichkeit. Seine Schwäche zeigt sich auch dort, wo er sich durch Ideologien verblenden und in Machtkämpfe und Rivalitäten hineinziehen lässt. Anders als Fleisch hat Leib (gr.: soma) in den paulinischen Briefen meist eine neutrale oder positive Bedeutung. Der Leib kann Tempel des Geistes sein (vgl. 1 Kor 6,19). Er ist das Gefäss für einen kostbaren Schatz (vgl. 2 Kor 4,7 ff.).

3. In dem von Paulus beschriebenen Kampf geht es nicht um das «Fleisch» an sich, sondern um das Leben nach dem |26| Fleisch, um das Vertrauen auf das Fleisch. Da «Fleisch» das Nicht-Beständige darstellt, kann man nicht darauf bauen. Es ist das Nicht-Verlässliche, ein wackliges Fundament, dem man sich nicht vorbehaltlos anvertrauen kann. Wer es trotzdem tut, baut auf Sand. Und er missachtet den, dem allein vorbehaltlos zu vertrauen ist. So kritisiert Jeremia den «Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet von JHWH» (Jer 17,5). Wer nach dem Fleisch lebt, vertraut auf die eigenen Möglichkeiten und Ressourcen (vgl. Jes 31,3). Er sperrt in Selbstgenügsamkeit Gott aus seinem Leben aus.

«Das ‹Leben nach dem Fleisch› ist […] ein auf die Möglichkeiten der irdischen Statur bauendes und insofern darauf beschränktes Menschsein. Fleischlich ist ein Leben, das nicht an die fremde Kraft göttlichen Geistes denkt und deshalb für alles selbst aufkommen muss.»13

4. Paulus geht dort über das alttestamentliche Verständnis hinaus, wo er den Kampf zwischen diesen beiden Gestalten des Vertrauens als die Geburtswehen der messianischen Zeit deutet. Im Menschen selbst kämpft das Alte, das nicht sterben will, gegen das Neue, das an Ostern endgültig angebrochen ist. Geistlich leben bedeutet, ganz auf die Auferstehungswirklichkeit zu vertrauen und den Mächten abzusagen, die die Welt noch lautstark regieren.

5. Ob ein Leben vom Heiligen Geist oder von einer anderen Kraft bestimmt wird, ist nach Paulus grundsätzlich einfach zu bestimmen. Zwischen den Werken des Fleisches (vgl. Gal 5,19–21) und der Frucht des Geistes (vgl. Gal 5,22 f.) besteht ein Kontrast, wie er schärfer nicht gedacht werden könnte. Eine chaotische Vielzahl von Leben zerstörenden menschlichen Verhaltensweisen (Eifersucht, Jähzorn, Neid …) steht der inneren Einheit einer Lebensgestalt gegenüber, die sich Gottes wirksamer Gegenwart verdankt. Dass Paulus Liebe, Freude, Friede, Langmut etc. als Frucht des Geistes bezeichnet, zeigt an, «dass solche Verhaltensweisen nicht Produkte des Selbst sind, sondern dass sie gleichsam auf dem Boden |27| des Geistes wachsen; sie verdanken sich nicht dem [menschlichen] Wirken, sondern dem Wachsen»14.

1.3
Unterscheidung der Geister

Was Christen Heiligen Geist nennen und betend verehren, ist keine weltliche Kraft oder Energie. Der Heilige Geist ist ganz göttlich, ist Gottes sich selbst erschliessende Nähe bei uns. Wo er uns nahekommt, bleibt nichts beim Alten. Der Heilige Geist gibt uns Anteil am Leben Gottes. Als der Geist des auferweckten Gekreuzigten nimmt er uns hinein in dessen Gespräch mit dem Vater. Ausgegossen in unsere Herzen ruft er abba, Vater, und verwandelt uns in das Abbild des Sohnes.

Angesichts der Vielzahl der «Geister», die Menschen bewohnen und bewegen, stellt sich die Aufgabe, die Geister zu unterscheiden. Zum einen den Heiligen Geist von unserem Geist, zum anderen das Wirken des Heiligen Geistes vom Wirken anderer «Geister» in uns. Dieses zweifache Unterscheiden der Geister ist mehr als nur eine gelegentlich notwendige Selbstüberprüfung, die man gleich einem Virenschutzprogramm eines Computers routinemässig durchführen sollte. Sie ist selbst ein geistgewirkter Vollzug, der dort, wo er gelingt und zu innerer Klarheit verhilft, ein Charisma, ein Geschenk des Heiligen Geistes darstellt (vgl. 1 Kor 2,15; 12,10). Diese Unterscheidungsaufgaben werden in den folgenden beiden Abschnitten näher beschrieben.

1.3.1
Gottes Geist und Abergeister

Bei der Unterscheidung zwischen dem Heiligen Geist und den Abergeistern geht es um die Frage, was mein Leben bestimmt und Macht über mich hat. Was prägt mein Leben? Was ist die Kraft, die mich bewegt, so oder anders zu denken, zu entscheiden und zu handeln? Spiritualität hat mit der Fähigkeit zu Selbstdistanz und Selbstkritik zu tun. So heisst es schon im 1. Johannesbrief: «Traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!» (1 Joh 4,1) Die Aufforderung zur kritischen Selbstprüfung setzt voraus, dass wir uns selbst nicht transparent sind und oft nicht wissen, |28| welche Kraft und welcher Geist uns bestimmt. Die Tiefen unserer Seele sind uns verborgen. Nur manchmal, in Träumen oder Erleuchtungsmomenten, dringt etwas stärker ans Licht und erschliesst sich unserem Verstehen. Damit ist das, was uns grundlegend bestimmt, dem direkten willentlichen Zugriff entzogen. In christlicher Perspektive tut sich hier das Spektrum auf zwischen einem Leben, das durch den Heiligen Geist bestimmt ist, und einem, das sich mit Geistern verbündet hat, die uns in offensichtlicher oder verborgener Weise versklaven.

Die Frage der Unterscheidung der Geister, die sich hier stellt, beantwortet das Neue Testament mit dem Hinweis, dass sich an Jesus die Geister scheiden. Zur Unterscheidung der Geister kommt man deshalb nicht durch Introspektion allein. Es braucht die Verbindung zwischen genauer Selbstwahrnehmung und dem Blick auf die Lebensgestalt Christi. Im Laufe der Zeit kam es zu immer differenzierteren Anleitungen, die Geister im Blick auf bestimmte Situationen und Phänomene zu unterscheiden. Ignatius von Loyola legt im 16. Jahrhundert eine originelle Synthese dieser über Jahrhunderte gewachsenen Unterscheidungskunst vor, die ganz auf die persönliche Lebenswahl hin zugeschnitten ist. Sie bezieht alle Kräfte des Menschen (Imagination, Reflexion, affektive Selbstwahrnehmung) und vielfältige Formen von Gebet und Meditation in einen klar strukturierten Unterscheidungs- und Entscheidungsprozess ein.15

Eine Unterscheidung der Geister ereignet sich nicht nur, wo besondere Erfahrungen gegeben oder konkrete Entscheidungen zu fällen sind. Sie ist auch Teil eines geistlichen Reifungsprozesses.16 Er vollzieht sich in der Verbindung von heilsamer Gotteserkenntnis und läuternder Selbstwahrnehmung. Die Selbsterschliessung Gottes als vergebende Liebe macht auch unsere Vergebungsunwilligkeit offenbar. Die Zuneigung Gottes enthüllt unsere Abneigungen. Kommt Licht in die Dunkelheit, kommt die Dunkelheit ans Licht. Wo Gott Menschen als Heiliger Geist nahekommt, da fliehen die Un- und Abergeister. Doch fliehen sie nicht kampflos und ohne |29| Widerstand. So kommt es zu der auf den ersten Blick paradoxen Erfahrung, dass gerade diejenigen, die ihr Leben nach dem Heiligen Geist zu leben beginnen, die Gegenmächte am intensivsten spüren. Wer gegen den Strom schwimmt, erfährt die Kraft der Strömung.

Spirituelle Vertiefung beginnt mit der Erfahrung, dass wir von lästigen Un- und Abergeistern bewohnt werden, die wir nicht einfach per Willensentschluss loswerden können. Gegenüber dem Ausmass unserer Verstrickungen und Verwundungen bleibt unser eigenes Bemühen um Selbstveränderung Oberflächenkosmetik. Die Verwandlung, die wir nicht selbst bewirken können, beginnt dort, wo wir unsere Armut bejahen, unsere Erlösungsbedürftigkeit wahrnehmen und auf diese Weise einen neuen Geist bei uns einlassen. «Dämonen kommen ungeladen, wenn das Haus leer steht. Anderen Gästen musst du schön die Tür öffnen», heisst es bei Dag Hammarskjöld.17 Die Öffnung für das Wirken des Heiligen Geistes geschieht dort, wo wir uns einlassen auf die Leidenschaft Gottes, die uns herauslöst aus unfrei machenden Loyalitäten und uns herausholt aus unserer Umlaufbahn, die endlos um uns selbst führt.

Die Unterscheidung der Geister ist deshalb ein Charisma, ein Geschenk des Heiligen Geistes, weil sie in uns Klarsicht und Entschiedenheit bewirkt, durch die wir unsere bleibende Not und Gefährdung ebenso erkennen wie das, was uns heilsam verwandelt und ans neue Ufer hinüberführt. Verwandlung braucht Zeit und Geduld. Sie geschieht dadurch, dass wir in der Nähe des Heiligen Feuers verweilen und uns von einer Kraft bestimmen lassen, die unsere eigenen Möglichkeiten übersteigt. Die Verwandlung, die uns in Gottes Nähe hineinholt, geschieht, wenn wir uns dem Licht Christi zuwenden und es aushalten, wenn dieses Licht auch unsere Dunkelheiten hervorholt. Denn nur was angenommen ist, kann geheilt werden.

1.3.2
Göttlicher und menschlicher Geist

«Erkenne Dich selbst!» Die berühmte Inschrift am Tempeleingang zu Delphi ermahnte den Eintretenden, sich seiner |30| Grenzen zu erinnern und sich als endliches, gebrechliches und unwissendes Wesen zu akzeptieren. Nur wer der Versuchung der Hybris, der Selbstvergöttlichung, widersteht, darf sich in das Heiligtum, in die Nähe Gottes vorwagen.18 Sich der schmerzlichen Wahrheit zu stellen, sterben und auf vieles verzichten zu müssen, gehört zu den schwersten Lektionen, die dem Menschen aufgegeben sind. Ihr nicht auszuweichen, bedeutet den Anfang der Weisheit: «Unsere Tage zu zählen lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz» (Ps 90,12). Weisheit und Demut erwachsen aus dem bejahten Wissen um die eigenen Grenzen. Dass die Grenzen des Menschen nicht einfach feststehen und wir auch hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben und Talente leichtfertig verspielen können, macht die Kunst des Unterscheidens auch in diesem Bereich ebenso dringlich wie anspruchsvoll.

Paradigmatisch für diese weisheitlich geprägte Kunst der Diskretion wurde im westkirchlichen Kontext die Regel des Hl. Benedikts. Im Unterschied zu seinen Vorläufern entwirft der Vater des abendländischen Mönchtums das Bild eines christlichen Lebens, das in allen Bereichen von einem guten menschlichen – und das heisst auch: individuell angepassten – Mass gekennzeichnet ist. Der geistliche Aufstieg geschieht nach Benedikt durch den Abstieg ins Tal der Demut.19 Wer dem «Ruf des Meisters» folgen möchte20, hat zu lernen, dass er allen Fortschritt auf diesem Weg nicht sich selbst, sondern Gott allein zuzuschreiben hat, der sich in seinem Leben vergegenwärtigt, ihn erleuchtet und ihm die Kraft zum Aufbruch schenkt.

Dass Gottes Geist dem Menschen nicht äusserlich bleibt, sondern ihn von innen her durchwirkt und bestärkt, stellt vor die Aufgabe, zwischen menschlichem und göttlichem Geist zu unterscheiden. Gegen ein naheliegendes und häufig auftretendes Missverständnis ist dabei zu betonen, dass unterscheiden nicht trennen bedeutet. Zu unterscheiden bedeutet nicht, sich einzumauern. Im Gegenteil: Unterscheidung ermöglicht |31| Beziehung und Nähe. Christliche Spiritualität lebt vom «wohltuenden Unterschied zwischen Gott und Mensch»21. Der Heilige Geist, der den Menschen bewohnt, inspiriert und begeistert, geht weder im «Geistigen» des Menschen noch im «Gemeingeist»22 der Kirche auf. Wird diese Unterscheidung eingezogen, kommt es zu einem diffusen Geistverständnis, das in der Antike ebenso populär war wie heute. So lehrte bereits der Stoiker Chrysipp (um 281–208), «die göttliche Kraft liege in der Vernunft und in der Seele und dem Geist der gesamten Natur, und erklärt weiter, die Welt selbst und die alles durchdringende Weltseele sei Gott»23.

Gottes Geist von meinem eigenen Geist, seine Kraft von meiner Kraft zu unterscheiden, bedeutet, ihn sowohl von meiner intellektuell-geistigen Aktivität als auch von meinem psychophysischen Leben zu unterscheiden. Der Heilige Geist umfasst und durchwirkt Geist, Seele und Leib (vgl. 1 Thess 5,23), geht aber nicht in ihnen auf. Als schöpferischer Geist transzendiert er die geschöpfliche Wirklichkeit des Menschen. Als heiligender Geist erleuchtet er meinen Intellekt, berührt meine Affektivität, heilt psychische Verletzungen, erfüllt mich mit Lebensenergie, indem er mein Dasein auf Gott hin öffnet.

Diese Unterscheidung zwischen dem Heiligen Geist Gottes und der Geistigkeit des Menschen, so klar sie sich zunächst ausnimmt, bereitet jedoch beträchtliche Schwierigkeiten. Eine Verwechslung und Vermischung legt sich dadurch nahe, dass der Heilige Geist sich hinter seinen Gaben verbirgt. Er tritt in|32|